Mit gutem Beispiel voran – München/Würzburg (POW) Eine Delegation von 20 Personen, angeführt von Domkapitular Hans Herderich, hat das Bistum Würzburg am Donnerstag, 11. Januar, beim Unterzeichnen der „Grundsatzerklärung der bayerischen Bistümer, der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern und der Bayerischen Staatsregierung für eine Zusammenarbeit zum Schutz des Klimas“ in München vertreten. Münchens Erzbischof Friedrich Kardinal Wetter und der evangelische LandesbischofDr. Johannes Friedrich sowie Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber und Umweltminister Dr. Werner Schnappauf unterzeichneten das Dokument. „Durch beispielhaftes Handeln will die Kirche für ihre Schöpfungsverantwortung Zeugnis geben. Bebauen und hüten sollen wir die Erde, aber nicht ausbeuten und zugrunde richten“, betonte Kardinal Wetter.
Wolfgang Schuberth (BDKJ), Robert Hetterich (KjG), Joachim Schneider (Umweltstation „KjG-Haus Schonungen“), Michael Lentze (Diözesanrat) und Jugendreferent Alexander Kolbow vertraten in der Würzburger Delegation den Bereich der kirchlichen Jugendarbeit. „Kirchliche Jugendverbände zählen seit mehr als zwei Jahrzehnten in unserem Bistum zu
den Vorreitern im Einsatz für die Bewahrung der Schöpfung“, unterstreicht Edmund Gumpert, Umweltbeauftragter der Diözese Würzburg. Ihr Einsatz trage eindrucksvolle Früchte, gerade auch beim Klimaschutz. So hat das Kilianeum – Haus der Jugend 2003 ein Umweltmanagementsystem eingeführt. „Seit der erstmaligen Überprüfung durch einen externen Gutachter haben wir bis Ende 2005 den Verbrauch an Heizenergie um mehr als 11 Prozent und den Stromverbrauch um
16 Prozent verringern können“, berichtet Alexander Kolbow, Umweltmanagementbeauftragter des Kilianeums. Diese Leistung sei umso bemerkenswerter, als die rund hundert Mitarbeiter schon in den Jahren davor um sparsamen Umgang mit Energie bemüht gewesen und sehr für die Belange des Umweltschutzes sensibilisiert seien. „Auch
weiterhin werden wir monatlich die Verbrauchswerte bei Energie und Wasser überprüfen und an deren Verringerung arbeiten“, sagt Kolbow.
Gleiches bestätigt Gumpert für die Geschäftsstelle des Caritasverbands für die Diözese Würzburg. „Seit Bezug des umgebauten Gebäudes in der Franziskanergasse Ende 1996 wurde von Jahr zu Jahr der Verbrauch an Heizenergie gesenkt, insgesamt um 41 Prozent – ohne Komfortverlust.“ Beim Strom beliefen sich die Einsparungen des Caritasverbands in den vergangenen fünf Jahren auf fast 20 Prozent. Caritasdirektor Martin Pfriem war beim Klimagipfel ebenso zugegen wie Udo Barthel, Geschäftsführer des St.Brunowerks. „Einsparpotentiale sind in jeder Einrichtung vorhanden“, sagt Gumpert. Darum hat er gemeinsam mit den kirchlichen Umweltberatern im Herbst 2006 das „Projekt Sparflamme“ gestartet: Zunächst 17 Pfarreien werden von externen Fachleuten beraten, wie sie ihren Verbrauch bei Heizung, Strom und Wasser optimieren können. Zehn Prozent könnten durch umweltbewusstes Nutzerverhalten eingespart werden, weitere zehn Prozent durch verbesserte Steuerung und Regelung der Anlagen, hieß es beim Klimagipfel. „Als weiteren Beitrag zum schonenden Umgang mit Energie und Rohstoffen haben wir komplett auf Recyclingpapier und total chlorfrei gebleichtes Papier mit überprüfter Herkunft umgestellt“, berichtete Kolbow am Rande des Klimagipfels von einem Beschluss der jüngsten Mitarbeiterversammlung im Kilianeum.
Unverzichtbar im Klimaschutz ist und bleibt die Bewusstseinsbildung – möglichst von klein auf. Hier leistet nach Gumperts Worten die KjG-Umweltstation in Schonungen mit ihrem bewährten Projekt „LÖWE – Lernen in Ökowerkstätten“ seit Jahren einen viel beachteten Beitrag. Das Gebäude mitten in Schonungen verfügt über eine Photovoltaik- und eine Sonnenkollektoranlage sowie ein kleines Windrad und wurde bestens wärmegedämmt.
Das kirchliche Jugendhaus und Schullandheim „Thüringer Hütte“ hatte bereits Mitte der 90er Jahre einen „Alternativen Energiepark“ aufgebaut; Schulklassen lernen dort anschaulich Formen und Funktionsweisen erneuerbarer Energien kennen. Im Bistum Würzburg speisen über 30 Photovoltaikanlagen auf kirchlichen Dächern umweltfreundlichen Strom ins öffentliche Netz ein, ähnlich viele Sonnenkollektoranlagen erzeugen Wärme ohne Freisetzung von Treibhausgasen. Blockheizkraftwerke in mehreren Pfarreien und Bildungseinrichtungen erzeugen gleichzeitig und darum besonders effizient Storm und Wärme. Bei Neubau und Renovierung von Pfarrheimen werden ökologische Kriterien verfolgt. Trotz guter Beispiel müsse und werde das Bistum Würzburg im Rahmen der neuen „Klima-Allianz“ seine Anstrengungen weiter verstärken und systematisch vorgehen, ist Gumpert überzeugt. In einem persönlichen Gespräch zeigte sich
Umweltminister Schnappauf gegenüber den Würzburgern hoch erfreut über deren Präsenz beim Klimagipfel und über ihr Engagement.