Jugend-Umweltstation – Wie weit kommt die Bahn mit der Emission von 1 Tonne CO2? Auf dem Schweinfurter Marktplatz 17 Schritte, das Flugzeug darf nur 3 Schritte machen. Wir sind unterwegs in Schweinfurt mit Christina und Sarina von der Initiative „Weltbewusst“. Wir, das ist eine Gruppe vom BDKJ Bamberg, die sich im KjG-Haus über Umweltbildungsprojekte im Diözesanverband Würzburg informieren. Zum Abschluss lassen wir uns durch die Innenstadt von Schweinfurt führen. Station gemacht wird an der Drogerie, am Reisebüro, am Handyladen, an der Bank und zum Schluss am Weltladen. Und wir als TeilnehmerInnen werden immer mit ins Thema einbezogen.<!–@page { margin: 2cm }P { margin-bottom: 0.21cm }A:link { so-language: zxx }–>
An der Müller-Drogeriegeht es um Kosmetik, wir bekommen verschiedene Fläschchen Shampoo,Duschgel, Bodylotion und sollen uns die Inhaltsstoffe anschauen. Ersteinmal fällt auf, dass alle Bezeichungen auf Englisch sind, aberauch wenn sie auf Deutsch wären, könnten wir mit den chemischenFachbegriffen wenig anfangen. Was ist das also, was wir uns in dieHaare und auf die Haut schmieren? Leider ist auch der Begriff„Naturkosmetik“ nicht geschützt und sagt damit nichts über dieVerträglichkeit der Inhaltsstoffe aus. Doch es gibt ein Siegel,ähnlich dem Biosiegel, nach dem man nachhaltige Produkte auswählenkann.
Beim Reisebüro machen wiroben beschriebenes Experiment und werden über den Flächen- undWasserverbrauch in Tourismusgebieten informiert. So sind schon 30%der Mittelmeerküste zugebaut und mit der steigenden Reisefreudigkeitwird auch die Bebauung weiter gehen. Viele Länder verkaufen sichregelrecht an die Tourismus-Industrie, denn nur 25% des Gewinnsbleiben wirklich im Reiseland. Am leichtesten kann man hier durchsein eigenes Reiseverhalten Einfluss nehmen. Eine interessante Ideewar z.B. einen Reiseführer der eigenen Region zu kaufen oder zuverschenken und auf Erkundung zu gehen.
Wer sich mit kritischemKonsum beschäftigt, weiß schon, was unsere Handys mit dem Kongo zutun haben: die Gewinnung von Coltan und Tantal findet hier unterschlimmsten Umständen statt. Und wenn das Handy nach zwei Jahrenwegen eines neuen Vertrages gegen ein neues ausgetauscht wird, siehtes bei der Entsorgung keineswegs besser aus. Auf offener Straße inIndien wird unser Elektroschrott abgebrannt und mit Salzsäure undQuecksilber behandelt, um die wertvollen Rohstoffe wieder zugewinnen. Inzwischen gibt es viele Anbieter, die Handys zurücknehmenund entweder gebraucht weiter verkaufen oder ordnungsgemäßrecyclen. Am einfachsten wäre es jedoch, das vorhandene Handyeinfach länger zu nutzen.
An der Bank näheren wiruns in einem kleinen Spiel den Verwicklungen der globalenFinanzströme an. Drei von uns bekommen einen Geldbetrag, den sie inAktien, Bausparvertrag oder Sparkonto anlegen können. Die„Bankmanagerin“ wiederum sucht dann Projekte, in denen sie unserGeld anlegen kann. Da der Mikrokreditfond in Indien zuwenig Renditeabwirft, verteilt sie das Geld an die Rüstungsindustrie und einStaudammprojekt. Die Frage ist also, was macht die Bank mit unseremGeld, um uns unsere Zinsen zahlen zu können. Als Alternativen werdenuns die Umweltbank und die Ethikbank vorgestellt. Auch diekirchlichen Banken sollen nach ethischen Kriterien handeln. Da lohntsich vielleicht mal eine Nachfrage bei der LIGA.
Zum Abschluss der Tourbesuchen wir den (leider geschlossenen) Weltladen von Schweinfurt, umeine alternative Handelsform kennen zu lernen. „Weltbewusst“(www.weltbewusst.org) istein Gemeinschaftsprojekt der BUNDjugend mit dem Dachverband derWeltläden. Die Führungen gibt es bundesweit in vielen Städten,neben den oben beschriebenen Stationen gibt es noch die ThemenFleischkonsum, Fischfang und Kleidung. Die Würzburger Initiativebietet jeden ersten Samstag im Monat um 14.00 Uhr eine öffentlicheFührung an. Start ist am Barbarossa-Platz, dann geht es quer durchdie Fußgängerzone bis zum Weltladen. Für interessierte Gruppenkönnen natürlich eigene Termine vereinbart werden.